THG-Bonuszahlungen: Lockangebote und versteckte Risiken
Warum hohe Erstkundenrabatte bei THG-Anbietern kritisch zu hinterfragen sind
Veröffentlicht am 12.12.2025 von THG Quotenportal Team
Analyse der Nachteile von Willkommens-Boni bei THG-Anbietern: Lock-in-Effekte, Vertragsbindungen und versteckte Risiken.
THG-Bonuszahlungen: Lockangebote und versteckte Risiken
Das Angebot von hohen Erstkundenrabatten oder „Willkommens-Boni" bei THG-Anbietern wirkt auf den ersten Blick sehr attraktiv. Oft werden Summen versprochen, die über dem aktuellen Marktwert der Quote liegen. Doch wie bei vielen Lockangeboten gibt es hier strukturelle Nachteile und Risiken für Sie als Endkunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Lock-in-Effekt: Hohe Erstboni werden durch schlechtere Konditionen in den Folgejahren "zurückgeholt"
- Lange Vertragsbindungen: Mehrjährige Laufzeiten schränken Ihre Flexibilität erheblich ein
- Intransparenz: Fixpreise statt prozentualer Beteiligung verschleiern die tatsächliche Marge
- Insolvenzrisiko: Aggressive Neukundenakquise durch Cash-Burn gefährdet Ihre Auszahlung
1. Der „Lock-in"-Effekt und sinkende Folgeerträge
Das häufigste Modell ist die sogenannte Mischkalkulation. Der Anbieter zahlt Ihnen im ersten Jahr mehr aus, als er eigentlich am Markt verdient (er verbucht das als Marketingkosten).
Der Nachteil:
Im zweiten und dritten Jahr erhalten Sie oft deutlich schlechtere Konditionen. Da viele Verträge eine automatische Verlängerung beinhalten, finanzieren Sie Ihren eigenen Bonus aus dem ersten Jahr durch niedrige Auszahlungen in den Folgejahren quer.
Das Ergebnis: Über eine Haltedauer von 2–3 Jahren erhalten Sie oft weniger Geld als bei einem Anbieter, der konstant faire Marktpreise ohne Bonus zahlt.
2. Lange Vertragsbindungen (Knebelverträge)
Um den teuren Erstkundenbonus wieder einzuspielen, binden Anbieter Sie oft vertraglich für mehrere Jahre (z. B. 24 Monate oder „bis auf Widerruf" mit langen Fristen).
Der Nachteil:
Sie verlieren die Flexibilität. Wenn die THG-Quoten-Preise am Markt im nächsten Jahr steigen, profitieren Sie nicht davon, da Sie vertraglich an die (oft schlechteren) Konditionen des Erstjahres-Anbieters gebunden sind.
3. Intransparenz bei der Preisgestaltung
Anbieter, die mit Boni werben, nutzen oft Pauschalbeträge (Fixpreise) statt prozentualer Ausschüttungen.
Der Nachteil:
- • Sie erfahren nicht, für wie viel Geld Ihre Quote tatsächlich verkauft wurde
- • Ein seriöser Anbieter behält eine feste Provision (z. B. 15–20 %) und schüttet den Rest aus
- • Ein Bonus-Anbieter verschleiert oft seine Marge
- • Wenn der Marktpreis steigt, streicht der Anbieter den gesamten Gewinn ein, während Sie mit Ihrem Fixbetrag abgespeist werden
4. Das Insolvenzrisiko
Aggressive Neukundenakquise durch überhöhte Auszahlungen (Cash-Burn) ist ein riskantes Geschäftsmodell.
Der Nachteil:
Wenn der Anbieter sich verkalkuliert und Insolvenz anmeldet, ist Ihre THG-Quote für das laufende Jahr oft schon an das Umweltbundesamt gemeldet und damit „verbraucht".
Sie erhalten im schlimmsten Fall gar kein Geld – weder den Bonus noch den Basisbetrag – und können die Quote für dieses Jahr auch nicht mehr woanders einreichen.
5. Klauseln im Kleingedruckten
Manchmal ist der beworbene „Garantiebetrag" oder Bonus an Bedingungen geknüpft.
Beispiele aus den AGB:
- • Der Bonus gilt nur, wenn Sie Freunde werben
- • Der Betrag wird reduziert, wenn der Marktpreis unter eine bestimmte Schwelle fällt (trotz „Garantie"-Werbung)
- • Auszahlungen dauern extrem lange (bis zu 6 Monaten), da der Anbieter mit Ihrem Geld arbeitet
Vergleichsszenario: Bonus vs. Transparenz
Hier ein rechnerisches Beispiel über 2 Jahre (fiktive Marktwerte):
| Modell | Jahr 1 (Auszahlung) | Jahr 2 (Auszahlung) | Gesamt nach 2 Jahren |
|---|---|---|---|
| Anbieter A (Lockangebot) | 300 € (inkl. Bonus) | 80 € (Autom. Verlängerung) | 380 € |
| Anbieter B (Transparent) | 220 € (Marktpreis - 15%) | 220 € (Marktpreis - 15%) | 440 € |
Fazit: Was im ersten Moment wie ein Gewinn von 80 € aussieht (300 € vs. 220 €), entpuppt sich langfristig als Verlustgeschäft.
Worauf Sie achten sollten
Bevor Sie sich von einem hohen Willkommensbonus locken lassen, prüfen Sie diese drei Punkte:
Vertragslaufzeit
Bindet mich der Vertrag länger als für das aktuelle Kalenderjahr?
Kündigungsfrist
Kann ich nach Erhalt der Prämie sofort für das Folgejahr kündigen? (Oft müssen Sie vor einer bestimmten Frist, z.B. dem 31.10., kündigen).
Abtretungserklärung
Lesen Sie genau, ob Sie die Quote nur für 2024 oder auch schon für 2025 und 2026 abtreten.
Aktueller Marktkontext
Die THG-Preise sind aktuell (Stand Ende 2024/Anfang 2025) generell eher niedrig aufgrund von Marktüberschwemmungen (u.a. durch importierten Biodiesel). Gerade deshalb versuchen einige Anbieter, Kunden jetzt langfristig billig einzukaufen.
Unser Tipp: Setzen Sie auf transparente, faire Anbieter mit nachvollziehbaren Konditionen statt auf Lockangebote mit versteckten Fallstricken.
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